Therapie

Nach einer Krebsoperation, vor allem nach der Entfernung eines Tumors in der Brust (Mammakarzinom), wird Ihr Arzt Sie über das Risiko aufklären, ein Lymphödem zu bekommen. Wichtig ist, dass jedes neu aufgetretene Lymphödem so schnell wie möglich behandelt wird. Je früher es bemerkt und therapiert wird, desto größer sind die Chancen, dass Komplikationen vermieden werden. Die Ödemerkrankung ist eine chronische, oftmals fortschreitende Krankheit. Bei  langfristiger Therapie lässt sich die Erkrankung stabil halten.

Um Ödeme zu reduzieren, wird die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE) angewendet. Sie kombiniert manuelle Lymphdrainage und Kompressions­behandlung mit Bewegungstherapie und Hautpflege. Ziel ist es, dass die gestaute Gewebeflüssigkeit abfließen kann. Diese Therapieform kann das Beinvolumen um bis zu zwölf Prozent mindern.

Kompressionstherapie

Die Behandlung des Lymphödems kommt nicht ohne Kompressionstherapie aus. Geschwollene Arme oder Beine werden mit Kompressionsbandagen fest umwickelt. Der Druck von außen hilft, die Lymphflüssigkeit abzutransportieren und damit den Lymphstau abzubauen. Zur fachgerechten Bandagierung werden nicht nur Kompressions­binden sondern auch Vliespolster oder Schaumstoffplatten zur Abpolsterung benötigt. Geht die Schwellneigung zurück, können die Bandagen durch Kompressionsärmel oder -strümpfe ersetzt werden. Das sind speziell angefertigte Handschuhe, Kompressionsärmel oder Fußkappen und Beinstrümpfe. Die Bandagen oder Strümpfe müssen immer getragen werden, je nach Stärke der Schwellung auch nachts.

Manuelle Lymphdrainage

Die manuelle Lymphdrainage ist eine spezielle Massagetechnik, die hilft, das Lymphgewebe zu erweichen und die gestaute Lymphflüssigkeit in Richtung Bauch- und Brustraum zu befördern. Eigens dafür ausgebildete Physiotherapeuten führen diese Anwendungen durch, je nach Schweregrad der Schwellung ein- oder mehrmals pro Woche. Der Therapeut massiert mit unterschiedlichem Druck die Haut und das Unterhautfettgewebe. Durch spezielle Griffe regt er die Eigenbewegungen der Lymphgefäße an, was den Transport der Lymphe begünstigt. Bei konsequenter Anwendung wird das Ödemvolumen im Gewebe nachhaltig gemindert. Der therapeutische Effekt einer manuellen Lymphdrainage hält nur etwa 24 Stunden an. Deshalb muss im Anschluss eine Kompressionsbehandlung erfolgen.

Entstauende Bewegungstherapie

Regelmäßige Bewegungsübungen fördern den Lymphfluss und bauen den Lymphstau ab. Während der Therapie werden Kompressionsbandagen oder Kompressionstrümpfe getragen, was die Wirkung der entstauenden Übungen steigert. Die Übungen sollten zwei- bis dreimal täglich durchgeführt werden. Auch das gesunde Bein oder der Arm werden dabei einbezogen. Der Therapeut entwickelt für den Patienten ein geeignetes Übungsprogramm. Welche Übungen am günstigsten sind, hängt davon ab, an welcher Körperstelle das Lymphödem ist. Wer regelmäßig trainiert, kann so den Effekt der manuellen Lymphdrainage anhaltend erhöhen. 

Apparative Entstauung

Neben der manuellen Lymphdrainage kann eine maschinelle Entstauungsbehandlung mit einem Druckwellenapparat als zusätzliche Maßnahme hilfreich sein. Dabei werden am geschwollenen Bein oder Arm Manschetten angelegt, die sich wellenartig mit Luft füllen und so die Lymphflüssigkeit Richtung Bauch- und Brustraum transportieren. Diese mechanische Behandlung kann die manuelle Lymphdrainage ergänzen, aber nicht ersetzen, da sie nicht so zielgerichtet auf Problemzonen eingehen kann. Dieses Therapieverfahren ist jedoch nicht für alle Ödempatienten geeignet.

Wenn der behandelnde Arzt es für sinnvoll hält und begründet, kann das Gerät auf Kosten der Krankenkasse für die Anwendung zu Hause ausgeliehen oder gekauft werden.

Medikamente

Spezielle Medikamente gegen das Lymphödem gibt es nicht. Vor entwässernden Medikamenten, so genannten Diuretika, muss gewarnt werden: Sie erhöhen weiter den Eiweißgehalt des Gewebes und der Lymphflüssigkeit und begünstigen damit die Ödementwicklung statt ihr entgegenzuwirken. Bitte setzen Sie jedoch die Ihnen verordneten Diuretika nicht selbständig ab. Sie können sehr wichtig sein, wenn sie z.B. wegen einer Herz-, Nieren- oder Lebererkrankung verordnet worden sind.

Operation

Bei einem Lymphödem ist eine Operation in der Regel nicht zu empfehlen. Oft bleiben danach große Narben zurück oder der gewünschte Erfolg stellt sich nicht ein. Es gibt verschiedene Operationsverfahren, die unterschiedlich erfolgreich sind und nur in begründeten Einzelfällen durchgeführt werden sollten.

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